Hoffnung

Hoffnung

Text der Klientin Frau W., November 2024

Es ist nun so weit, morgen werden die letzten Sachen aus dem Haus geräumt und dann wird es bald zur Schlüsselübergabe kommen.

Mein Herz tut weh, obwohl ich so lange Zeit hatte Abschied zu nehmen.

Abschied von meinen Eltern, Großeltern – welche alle nicht mehr da sind.

Ich bin froh, dass ich den Weg beschritt, um all‘ die Dinge aus dem Haushalt meiner Mutter zu verteilen. Mich darauf einzulassen; sie in die Hand zu nehmen; zu überlegen „Was kann damit noch gemacht werden?“. Einiges mitzunehmen, zu verteilen innerhalb der Familie, zu verkaufen, zu verschenken und zu spenden.

Hierbei wurde mir bewusst, so wird es auch sein, wenn ich nicht mehr bin. Ein Haushalt ist ein Spiegelbild deines Lebens. Der Inhalt deines Haushaltes sind deine Wegbegleiter und Erinnerungshüter.

Ich hörte einen Spruch, der ungefähr so ging: Halte deine Eltern in Ehren, denn ohne sie ist die Welt erschreckend und chaotisch.

Egal wie alt man ist, man war ein Kind und hatte Eltern. Sie waren Stützpfeiler, die nun nicht mehr da sind, wenn du Rat suchst.

Sie waren keine starken Pfeiler, da sie mir einiges antaten in meiner Kindheit. Dies war jedoch auch ein Resultat aus deren traurigen Kindheit. Sie gaben ihr Bestes und sie liebten mich.

Diese ganze Hausauflösung bewirkte, dass sowohl schöne als auch schlechte Momente aus meiner Kindheit hochkamen. Eigenartigerweise auch aus meiner ersten Ehe.

Alle drei haben mich verletzt. Ich ließ dies zu, weil ich hilflos war und niemals lernte Grenzen zu setzen. Ich wurde bei den Übergriffen von meinem Ex-Mann wieder zum Kind, das ihn anflehte aufzuhören.

Das Resultat meiner Erziehung ist, dass ich mich nach Akzeptanz sehne und nach Liebe. Doch ich entwickelte Misstrauen und ich komme besser damit klar, abgelehnt als akzeptiert oder geliebt zu werden. Das ist das, was ich kenne und mit dem ich umgehen kann.

Ich machte ebenfalls Fehler bei der Erziehung meiner Kinder und denke, dass sie mir eines Tages Vorwürfe machen werden. Meine größtes Anliegen war immer, dass sie keine Angst haben müssen. Wenn es so weit ist, werde ich dies akzeptieren und mit ihnen sprechen. Doch eines werde ich ihnen sagen und das sage ich ihnen auch jetzt schon immer wieder „Ich liebe Euch“.

Warum nenne ich diesen Brief „Hoffnung“?

Ich sehe vor mir einen Wald mit Nebelschwaden von Sonnenstrahlen durchbrochen.

Der Nebel ist die Vergangenheit und die Sonnenstrahlen die Zukunft.

Meine Lebensbegleiter sind der Schmerz, Misstrauen und die Angst.

Ich werde nun dem Schmerz und dem Misstrauen die Handreichen und zu meinen Freunden machen. Sie sind ein Teil von mir, aber dürfen nicht mein Leben bestimmen.

Wenn sie kommen werde ich sagen: „Ja, du bist da, aber geh‘ nun wieder, denn ich möchte Leben; frei sein; Leichtigkeit empfinden; Lachen und Träumen.

Meine Hoffnung ist, dass damit auch die Angst geht, denn sie ist nur das Resultat durch die nicht Akzeptanz von Schmerz und Misstrauen.

Frau W., 56 Jahre

 

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